Ich bin in meinem Zimmer und ziehe mich an. Als Erstes streife ich den violetten Spitzen-BH über, von dem ich genau weiß dass er mir eigentlich ein wenig zu klein ist. Ich mag es wie er meine Titten zusammendrückt, ein Dekolltee zaubert und meine Brüste zwingt, sich nach außen zu wölben. Wie so viele Frauen finde ich meinen Körper ganz okay, betrachte die Brüste aber als meinen größten Vorzug und gebe mit ihnen an, wann immer es geht. Ich zupfe den BH so zurecht, wie es mir behagt, und ziehe dann einen tief ausgeschnittenen schwarzen Sweater darüber, der genau die richtige Menge an Haut und, wenn ich mich entsprechend bewege, auch etwas Spitze von dem BH zeigt. Als Nächstes zwänge ich mich in meine dunkelbraune Jeans, schlüpfe in meine High Heels und bin nach einem prüfenden Blick in den Spiegel bereit für neue Schandtaten.

Das Erste, was den Leuten auf der Straße auffallen wird, sind meine Brüste, die aus dem Oberteil hervorstehen. Obwohl es draußen recht kalt ist, trage ich keinen Mantel, denn heute Abend geht es nur darum Aufmerksamkeit zu erregen. Und zwar bei jedem, der mir über den Weg Läuft. Ich will, dass meine Vorzüge sich auszahlen, und anerkennende Blicke und die wandernden Augen sind mein Preis.

Ich schlage den Weg zu meiner Lieblingsbar ein. Heute ist Freitag, und es wird einiges los sein. Ich bestelle mir ein schönes Glas Wein und setze mich auf meinen Stammplatz am Ende der Bar, wo ich das Treiben gut beobachten kann, ohne besonders interessiert zu wirken. Ich nippe an meinem Wein und überlege mir, mit wem ich am liebsten Augenkontakt herstellen würde.

Ich durchkämme den Raum mit meinen Blicken, bis ich schließlich bei ihm hängenbleibe. Er trägt eine Lederjacke, dunkle Jeans und schicke Schuhe. Ich starre ihn mit festem Blick an bis er aufschaut und mich schließlich bemerkt. Obwohl er am anderen Ende der Bar sitzt, taxieren seine Augen mich von oben bis unten und bleiben irgendwann an meinem bemerkenswerten Busen hängen. Ich lächle – nur ein wenig – und schaue dann gleich wieder weg. Dann bestellte ich ein zweites Glas Wein und suche nach einer Beschäftigung, um mich vom Herumzappeln und Starren abzuhalten.

Plötzlich spüre ich, dass jemand hinter mir ist. Als ich mich umdrehe, sehe ich ihn neben mir stehen. „Hi!“ begrüßt er mich mit dunkler Stimme.

„Hi!“ erwidere ich etwas zögerlich, denn meine Draufgängertum hat sich längst in Nervosität verwandelt und mein Herz schlägt dreimal so schnell. Er beugt sich vor legt sein Kinn auf meine Schulter und dringt so in meinen Raum ein. Er weiß, dass ich eigentlich genau das will.
„Wie heißt du?“, fragt er halb flüsternd, und diese banale, uralte Frage wird auf einmal zur schärfsten Anmache, die ich je gehört habe.

„Und du?“ gebe ich die Frage zurück, und lasse meine Hand über seinen Lederjacke Arm gleiten, bis ich schließlich bei seiner Hand ankomme. Er hat den Anfang gemacht, also muss ich jetzt auch ein bisschen Mut zeigen. Ich nehme seine Hand stecke zwei Finger in meinen Mund und sauge daran. Meine Zunge drückt sanft gegen die Unterseite seiner Finger und ich lasse sie über die empfindliche Haut tanzen. Dabei sehe ich ihm die ganze Zeit in die Augen. So etwas habe ich noch nie getan und ich weiß, dass jeder in der Bar uns sehen kann. Aber das ist mir in diesem Moment egal. Das ist mein Abend und niemand wird mich heute davon abhalten, mich zu amüsieren.

Ich sauge ein letztes Mal an seinen Fingern, ziehe sie aus meinem Mund und spüre dann kühlende Feuchtigkeit, als der Fremde damit über meine Wange streicht. Wir kennen unsere Namen immer noch nicht, wissen mittlerweile aber etwas weitaus Wichtigeres: Wir haben beide genau den gefunden, nach dem wir heute Abend suchten.

Als wir die Bar endlich verlassen, legt er seinen Arm um mich und zieht mich zu sich heran. „Du hast wirklich herrliche Brüste. Das war das erste, was mir an dir aufgefallen ist. Ich werde die ganze Nacht daran herumspielen. Der Rest von dir ist allerdings auch nicht ohne…“
Ich lächle. Seine Worte offenbaren etwas durch und durch Wahres: Bei allem Respekt für die weibliche Weisheit von Marilyn Monroe – in Wahrheit ist das Dekolltee der beste Freund eines Mädchens.

Lustvolle Grüße,

Ihre Celine