Jeder hat Potenzial, schmutzig zu sein. Mag sein, dass auch Sie glauben, nicht in die Welt der Verruchtheit eintauchen oder von einfallsreich zu richtig versaut wechseln zu können. Und noch, in der richtigen (oder auch falschen) Situation kann man sogar sich selbst an der Nase herumführen. Glauben sie mir, ich weiß Bescheid. Ich dachte auch mal, ich wäre brav. Ich dachte ich wäre nett, lieb und süß. Doch dann lernte ich Eden kennen.

Eden war genau in meinem Alter. Und er sah umwerfend attraktiv aus – so attraktiv, dass Wildfremde sich auf der Straße nach ihm umdrehten, um einen zweiten Blick auf ihn zu erhaschen. Er arbeitete in dem Cafe in meinem Wohnblock und warf mir jedes Mal ein verführerisches Lächeln zu, wenn ich mir einen Kaffee holte. Eigentlich hatte er mir nicht so gefallen dürfen. Trotz des Lächelns. Trotz der fieberhaften Erregung, die ich dann immer dann verspürte, wenn ich ihn ansah, wenn ich seine Hand berührte, wenn ich ihn küsste, wenn er mich hinter dem Haus gegen die Wand drückte und durchbohrte….

Er hätte mir nicht so gefallen dürfen, weil er bereits vergeben war. Und zwar ernsthaft vergeben, denn er war verlobt.

Trotzdem kam ich zu Fall. Ich fiel hart, schnell und schmutzig. Ich fiel auf den Hintersitz seines leuchtend roten Cadillacs, fiel in seine Arme und dann auch auf den Boden in seiner Wohnung. Und ich muss sagen, dass es gut war. Was rede ich? Es war fantastisch, verdammt! Wenn man unbedarft ist – wenn man unschuldig und lieb ist, die ganze Zeit lächelt und andauernd auf diese höfliche, bescheidene Art bitte und danke sagen muss…nun, dann weiß man wohl nicht, was schmutzig sein wirklich bedeutet.

Doch ich weiß es jetzt. Und ich habe es seither nicht bereut.

Deine Celine