Er sprach offen über seinen Reichtum, aber machte mir keine anzüglichen Offerten. Stattdessen präsentierte er sich einfach als sehr reicher Mann, der seine Zeit gern mit hübschen Frauen verbrachte und sie verwöhnte. Das wusste ich durchaus zu schätzen. Wenn ich eine steinreiche Frau wäre, dann würde ich mein Geld und meine Zeit auch für hübsche Männer aufwenden.

Ich hatte also ein gutes Gefühl, was ihn anging und rieb mich daher von Kopf bis zu Fuß mit Selbstbräuner ein und enthaarte meine Bikinizone, für den Fall, dass sich die Dinge zwischen uns entwickelten.

Er rief mich am Morgen unserer Verabredung an und darüber freute ich mich. Seine sanfte Stimme klang freundlich und unser Gespräch war weder unbeholfen noch bemüht, was mich entspannt dem Abend entgegensehen ließ. Ich hoffte allerdings, dass er kein Schlüsselklimperer war. Kennt ihr solche Typen? Idiotische Reiche, die Leinenanzüge und Slipper aus echter Schlangenhaut tragen, ihre Goldzähne aufblitzen lassen und ständig mit ihren Wagenschlüsseln klimpern. Eine Gewohnheit, die übrigens häufig unter Neureichen verbreitet ist und die ich aus tiefstem Herzen verabscheue. Zum Glück schien er nicht in diese Kategorie zu fallen und wirkte auch nicht arrogant oder schleimig. Als ich ihn fragte, wie aufgeputzt ich denn zu unserem Date erscheinen sollte, antwortete er mir, dass von einer Jeans bis zu einem Cocktailkleid alles ginge.

„Und was wirst du tragen?“ fragte ich ihn.

„Ach, nur einen langweiligen Anzug.“

„So ein Quatsch!“

„Doch, aber keine Sorge, ich sehe großartig darin aus!“

„Nicht schlecht gekontert, so was liebe ich!“

Ich rief ihn an, als ich Hotelhalle angekommen war. Er trat aus der Doppeltür der Bars heraus, strahlte mich an und bereitete die Arme aus, um mich zu begrüßen. Sein herzliches Willkommen machte mir auf der Stelle klar, dass ich diesen Abend sehr genießen würde.

„Du hast tolle Beine“ waren die ersten Worte, die er zu mir sagte, als wir uns mit Wangenküsschen begrüßten. Ich trug den geschlitzten schwarzen Rock, der praktisch meinen gesamten rechten Oberschenkel entblößte.

„Haha, netter Spruch“ erwiderte ich, bevor wir uns setzten.

Ich bestellte einen Glas Champagner, er entschied sich für einen Cocktail.

Er saß mir gegenüber, hatte einen Fuß auf das andere Knie gelegt und die Arme weit ausgebreitet auf der Rückenlehne des Stuhls abgestützt. Seine Körpersprache war elegant, fast tuntig, aber nicht sehr. Okay, ich verstehe, dass sich das etwas verwirrend anhört. Was ich meine, ist, dass es zu ihm passen würde, wenn er die Handgelenke manieriert angewinkelt hätte, was er nicht tat, oder beim Anheben des Glases den kleinen Finger abgespreizt hätte, was er ebenfalls nicht tat. Er saß da wie ein echter Gentleman, genau das gefiel mir. Ich bin eine Frau, die es schätzt, wenn Männer mit überschlagenen Beinen dasitzen, Männer also, die bis zu einem gewissen Grad mit ihrer weiblichen Seite im Reinen sind.

Ich sonnte mich in dem Blick, mit dem er meinen Oberschenkel betrachtete, und freute mich sogar noch mehr, als er ihn berührte. Es ist richtig gut, wenn man jemand trifft, mit dem man sich nicht nur prima unterhalten kann, sondern sich auch keinerlei Beschränkungen auferlegen oder irgendwie taktisch vorgehen muss. Er war ständig zu irgendwelchen Abenteuerurlauben unterwegs, liebte Extremsportarten und reiste durch die Weltgeschichte. Sein ganzes Leben bestand aus vielen bunten Seifenblasen und er glitzerte mittendrin.

Wir hatten noch zwei Drinks in der Bar und gingen dann ins Restaurant.

Das Dinner-Date mit ihm war sehr amüsant. Wir spielten eine Art von „Wer-ist-im-besten-Restaurant-gewesen“ Pingpong, das ich gewann, als ich ihm ein paar super Sternküchen erzählte. Klar, du hast vielleicht die Kohle, aber ich habe die Kontakte, sagte ich lachend, und wir amüsierten uns, was wir doch für zwei Angeber waren, bevor wir uns wieder unserem Essen zuwandten. Sprachen wir fast die ganze Zeit darüber, wie unterschiedlich das Zusammensein mit verschiedenen Leuten ausfallen kann.

Nach einem durch und durch wunderbaren Essen schlug er vor, mit mir tanzen zu gehen. Vor zwei Stunden wäre ich davon noch begeistert gewesen wie von einem Bissen Sashimi, aber nach unserer Völlerei war die Wahrscheinlichkeit, mich auf die Tanzfläche zu bekommen, ungefähr so groß wie mich dazu zu bewegen, einen Big Mac zu essen.

Als wir den Aufzug betraten, der uns in den 15. Stock katapultierte, fühlte ich, wie die Energie in meinen Körper zurückkehrte. Daher war die heiße Knutscherei, die zwischen uns einsetzte, sobald sich die Aufzugtür mit einem Ping! Geschlossen hatte, kein Problem. Ich stand gegen Spiegelwand des Aufzugs gelehnt, während er sich an mich drückte. Er hielt meine Hände hinter meinem Rücken fest, was ich sehr sexy fand. Trotzdem war es nicht so, dass mir seine Küsse Wonneschauer über den Rücken jagten.

Aber ich genoss es, ja, das tat ich wirklich. Seine Lippen waren weich und sinnlich. Ab und an rückte seine Zunge zwar so weit in meinen Mund vor, dass ich befürchtete, sie würde in meinem Magen landen, aber gut, ich sog dann so stark, bis er sie wieder zurückzog. Da nicht wenige Männer auf diese Art von zu küssen stehen, hatte ich mich allmählich daran gewöhnt. Alles in allem haute er mich jedoch nicht vom Sockel. Ich hatte das auch nicht erwartet, aber es hätte mir trotzdem gefallen. Wie ich bereits sagte, ist das Knutschen mit ihm ganz reizend gewesen und ich mochte sowohl damit fortfahren, als es auch bei Gelegenheit wiederholen.

Als wir aus dem Aufzug traten, war sein Mund mit glänzendem Lipgloss verschmiert, während meine Lippen etwas geschwollen waren- witzig! Der Kellner am Empfang wusste genau, was wir angestellt hatten, und ich lächelte ihm verschwörerisch zu. Ich liebe solche Momente.

Leidenschaftliche Küsse

Ihre Celine